Denn neun der zwölf Rennen zum KW Berg-Cup Gruppe H 2013 gehen in die Jahresendwertung ein. Wer beim Spurt auf den absoluten KW Berg-Cup Gipfel ganz vorne dabei sein möchte muss also unbedingt neun Top-Resultate in seinem Tourgepäck haben. Exakt zwei Drittel der Saison sind gelaufen, ein Drittel liegt noch vor uns. Ein Drittel mit den Stationen Hauenstein, Unterfranken, St. Agatha/AUT und Mickhausen, das 2013 wieder zu einem echten KW Berg-Cup Finale werden könnte. Denn noch ist nichts wirklich entschieden, zu viele Fragezeichen liegen über der restlichen Saison. Der bloße Blick in die Zwischenstände bringt wenig, zu unterschiedlich lief es 2013 bisher für die einzelnen Berg-Cup Piloten und Teams. Aus den verschiedensten Gründen. Als da zum Beispiel wären: Renngerät nicht rechtzeitig fertig, Zeitmangel, technische Probleme, fehlende Zulieferteile, Ausrutscher, die immer passieren können wenn man am Limit unterwegs ist, Gesundheit angeknackst und, und, und. Niemand kam völlig ungeschoren davon, Niemand konnte in den vorangegangenen acht KW Berg-Cup Rennen voll punkten. Eine Prognose für den weiteren Verlauf und auf die Endstände ist schwierig. Was bleibt ist den Kreis der Favoriten einzuengen. Auf Grundlage der vorliegenden Resultate und der spezifischen Merkmale von Fahrern, Rennboliden und der noch zu absolvierenden Strecken.

Beginnen wir mit der Gesamtwertung. Wo aus einem zunächst vermuteten Duell an der Spitze durchaus noch ein Fünf- oder Mehrkampf entstehen kann. Mit den Hauptdarstellern Dieter Rottenberger/Jörg Weidinger im BMW 318i STW. Die die Tabelle anführen. Mit sieben Top-Ergebnissen, darunter drei Klassensiege. Und einem Ausfall, technisch bedingt, nach der Trainingsbestzeit in Osnabrück. Sowie mit einer vielleicht noch zu überbietenden Punkteausbeute in Wolsfeld. 99,47 Zähler holen die Beiden im Schnitt aus einem beendeten KW Berg-Cup Lauf. Oder sogar 100,60 wenn man Wolsfeld weglässt. Das sind 2013 die Spitzenwerte. Die Rolle des nächsten Verfolgers hat im Moment Roman Sonderbauer im Ziegler Kadett 16V inne (P2). Auch er gewann dreimal die 2-Liter Klasse der Gruppe H. In Homburg leistete er sich einen Ausrutscher, in St. Anton/AUT ließ er es im letzten, feuchten Lauf etwas ruhiger angehen, holte sich dort etwas weniger Punkte. Bei den restlichen sechs Läufen konnte er sich durchschnittlich 97,29 Zähler gutschreiben lassen. KW Berg-Cup Zwischenrang drei 2013 gehört Björn und André Wiebe, die gleich im Premierenjahr ihres Renault Williams Wiebe Laguna mächtig auftrumpfen und durch gleichmäßig gute Rennergebnisse mit steigender Tendenz beeindrucken. Ihr Punkteschnitt lautet 96,27. Dieses Führungstrio kann sich absolut begründet Hoffnungen auf einen der drei Siegerkränze in der Gesamtwertung des KW Berg-Cups 2013 machen. Auch deshalb, weil sie alle bereits sechs Spitzenergebnisse auf dem Konto haben, dazu je ein weiteres gutes Resultat. Das beruhigt, denn sie brauchen aus den letzten vier Veranstaltungen „nur“ noch zwei- bis dreimal Big-Points zu holen. Achten müssen sie allerdings auf die Herrschaften, die sich auf den

Positionen sieben bis neun des KW Berg-Cup Gesamtrankings „verstecken“. Die Mitglieder dieser Gruppe teilen allerdings ein schwerwiegendes Handicap: Allesamt waren sie bisher lediglich fünfmal erfolgreich. Aber ihr Punkteschnitt aus diesen Gipfelstürmen zeigt deutlich, dass auch sie noch ganz an die Spitze fahren können. Zu diesem Kreis gehören (P7) die 2011er KW Berg-Cup Champions Mario Minichberger/Hansi Eller im Minichberger Scirocco, gut für 98,44 Zähler pro Rennen. Als derzeit Gesamt-Tabellenachte empfehlen sich auch Wolfgang Glas/Armin Ebenhöh im Minichberger Polo 16V für einen Platz an der KW Berg-Cup Sonne. Und das gleich doppelt: In der Division I genauso wie im Tableau „Over All“. Mit dem Auftrieb seines ersten KW Berg-Cup Gruppe H 2-Liter Klassensieges in Osnabrück im Marschgepäck muss man auch Junior Patrick Orth (P9/BMW 320 iS) noch unbedingt auf der Rechnung haben. Allerdings darf sich keiner aus diesem Verfolgerpulk bei den kommenden Rennen auch nur den geringsten Schnitzer leisten. „9 aus 12“ ist speziell für diese Gruppe gnadenlos, wird kein Ausruhen, keine Schwäche, kein Nachlassen, keine Fehler, keine Defekte oder dergleichen akzeptieren. Sondern knallhart Nervenstärke, Speed und Konzentration der Lenkradartisten sowie beste technische Vorbereitung der Wettbewerbsautos einfordern. Erst recht, wenn unter wechselnden Bedingungen „gerannt“ werden sollte. Möge der Bessere gewinnen, liebe Freunde, der dazu ganz sicher auch das brauchen wird, was man „das Glück der Champions“ nennt.

Ich höre bereits im Hintergrund die berechtigte Frage: „Da sind bis jetzt aber nicht alle aus den Top-Ten des Gesamtklassements genannt, sondern nur sechs Fahrer beziehungsweise Teams. Was ist denn mit den restlichen Vier?“ Stimmt, guter Einwand. Zur Beantwortung ziehen wir wieder die Durchschnittspunkte zu Rate. Das sind bei Franz Weißdorn im VW Polo 16V auf P4 79,56, beim fünft platzierten Thomas Flik (Renault Clio Williams) 77,52 und beim aktuell Sechsten „Over All“, Manfred Konrad im VW Corrado 16-Ventiler, starke 87,42 Zähler. Jürgen Heßberger auf P10 treibt seinen Fiat 127 Sport Martini Racing im Schnitt zu 78,13 Punkten. Alle zuletzt genannten werden – einen weiteren guten Saisonverlauf und fleißige Rennteilnahmen vorausgesetzt – sicher ganz weit vorne dabei sein. Aber ein Podestplatz im Rahmen der Siegerehrung der KW Berg-Cup Gesamtwertung ist für sie, wenn sich in der absoluten Spitze nichts Gravierendes ereignet, nur mehr sehr, sehr schwer erreichbar.

In der KW Berg-Cup Division II, in der alle Klassen der Gruppen H, FS, E1-Bergrennen, E1-FIA und E2-SH gewertet werden, ist vieles deckungsgleich mit dem Gesamtranking. Der Spitzen Expresszug besteht aus der Lokomotive Dieter Rottenberger/Jörg Weidinger, gefolgt von Roman Sonderbauer (P2), Björn und André Wiebe (P3), Thomas Flik (P4), Mario Minichberger/Hans-Peter Eller (P5) und Patrick Orth (P6). Siebter ist Peter Naumann, der mit seinem VW Polo Super Charger aber 2013 nicht mehr antreten will und seine Zeit der Vorbereitung auf 2014 widmet. Er wird dadurch an Boden verlieren, Johann Hatezic/Roland Christall (Opel Ascona B 8V/P8), Norman Struckmann im Ford Escort Cosworth (P9) und Berg-Cup Lady Bea Flik (Renault Megane Coupé/P10) werden vorbei ziehen. Wer kann in dieser Division noch Druck von hinten machen, kann den Sprung in die Top-Ten schaffen? Da sind sicher zu nennen Andrä Schrörs im SMG Lotus (P11), Jens Weber im Opel Kadett C 16V als aktuell Zwölfter sowie Christian Dümler (VW Golf/P13). Für eine Überraschung könnte zum Beispiel auch noch Christian Auer im „klassischen“ BMW M3 E30 sorgen, wenn er zu allen verbleibenden KW Berg-Cup Läufen antritt und sich dabei an der Klassenspitze behaupten kann.

Der Leader der Division I (alle Klassen bis 1600 ccm der im vorigen Abschnitt genannten Gruppen) heißt Franz Weißdorn. Er hat bereits siebenmal gut gepunktet. Nur in Osnabrück musste er Federn bzw. Zähler lassen, als nicht er schief sondern seine Reifen zu lange gewickelt waren, was zum Ausfall führte (siehe Rennbericht Osnabrück). Abgesehen davon liegt sein Punkteschnitt bei 79,56. Und damit muss er aufpassen. Denn: Manfred Konrad auf P2 kam bisher sechsmal ins Ziel, mit durchschnittlich 87,42 Punkten. Und: Die Geheimfavoriten der Division I, das Team Wolfgang Glas/Armin Ebenhöh, sind aktuell Dritte, waren fünfmal dick in den „Big Points“. Ihre 96,27 Zähler pro Rennen sind die Messlatte der „kleinen“ Division. Für sie gilt aber auch, dass ab sofort nichts mehr schief laufen darf. Auf den Ehrenplätzen vier und fünf haben sich Jürgen Heßberger (P4/Ø 78,13 Pkt.) und Tobias Auchter im Zöllner Corsa 16V (P5/Ø 82,84 Pkt.) häuslich eingerichtet. Kleiner Vorteil für Jürgen: Er hat bereits sechs Resultate unter Dach und Fach, Tobias erst deren fünf. Manfred Schulte ist mit seinem Citroen AX Sport Kit-Car 16V mit einem Punkteschnitt von 67,89 aus 6 Rennen auf Rang sechs zu finden. Er besitzt durchaus Verbesserungspotential in den noch ausstehenden Wettbewerben. Fünfmal stehen Zähler in der KW Berg-Cup Zwischenwertung für Stefanie Deutsch/Tobias Stegmann (Schneider Audi 50/P7/Ø 83,80 Pkt.) und für die Brüder Gerhard und Hugo Moser im grünen VW Polo 16V (P8/Ø 76,86 Pkt.). Auch da bestehen noch Möglichkeiten für einen Vorstoß nach vorne. Die Voraussetzungen dazu sind bekannt: Alle verbleibenden Wettbewerbe fahren und fleißig hoch punkten. Der Neunte in der Division I Hitliste, André Stelberg (Ø 81,20 Pkt.), wird mit dem Schneider Polo 16V heuer nicht mehr ins Renngeschehen eingreifen. Auch er widmet sich bereits der nächsten Saison. Chancen also für alle hinter ihm gelisteten, weiter nach vorne zu kommen. Dies gilt zum Beispiel für den heuer sehr zuverlässig agierenden Nils Abb im Schneider Polo 8V (P10/Ø 51,46 Pkt.) und eine ganze Reihe weiterer Piloten. Auch da ist das letzte Wort sicher noch lange nicht gesprochen. Denn: Wer richtig gut drauf ist kann aus den finalen vier Rennen noch bis zu 400 Punkte schöpfen.

Nun lasst uns rot sehen. Nein, keine Angst, wir wollen hier nicht über irgendwelche emotionalen Schieflagen sprechen. Sondern über den hochkarätigen Wettbewerb der Jungs mit den roten Startnummern und den 2-Ventil Kraftquellen, über die KW 8V-Trophy also. Auch da steckt noch jede Menge Brisanz drin. Im Moment scheint die Führung von Johann Hatezic/Roland Christall im Opel Ascona B relativ klar zu sein (7Rennen/Ø 72,37 Pkt.). Doch auch hinter diesem Duo lauert jede Menge Gefahr in Form von weiteren Sieg- und Podiumsplatzanwärtern. Da ist zunächst Routinier Jürgen Heßberger zu nennen, mit dem Punkteschnitt von 79,18 aus sechs Veranstaltungen auf KW 8V-Trophy Position zwei. Je fünf erfolgreiche Rennen haben Christian Dümler im weißen VW Golf (P3/Ø 86,43 Pkt.) sowie die viert platzierten Stefanie Deutsch/Tobias Stegmann im Schneider Audi 50 (Ø 81,06 Pkt.) bestritten. Nils Abb holte im Schneider Polo durchschnittlich 66,41 Zähler aus seinen sechs gewerteten Veranstaltungen. Danach kommt – schaut man auf das bisherige 8V Gesamtranking – ein Abriss von mehr als 90 Punkten auf die nächstplatzierten Teilnehmer. Von P6, von Alex Konstanzer im Opel Kadett C Coupé, bis zum KW 8V-Trophy Zwölften Markus Hülsmann (VW Golf) sind es dann weniger als hundert Zähler Differenz. Hier ist, nach den bereits bekannten Vorgaben, noch einiges zu bewegen. Jeder Teilnehmer hat es selbst in der Hand. Norbert Wimmer im BMW 2002, der 8-Ventiler Dominator der letzten Jahre, hält mit 97,86 den Rekordschnitt in der 8-Ventiler Abteilung. Allerdings war er 2013 erstmals in Homburg dabei, hat bisher nur zwei Rennteilnahmen vorzuweisen. Fährt er im gleichen Stil noch den Rest der Saison, wird er durchs KW 8V-Trophy Feld nach vorn pflügen wie das berühmte heiße Messer durch die Butter. Aber auch für ein heißes Messer ist irgendwann Schluss, irgendwo findet es seinen Anschlag. Im Falle von Norbert stellt sich die Frage: Findet er seinen persönlichen Schlussanschlag auf oder knapp neben dem KW 8V-Trophy Siegerstockerl? Wir werden es genau verfolgen und mit erleben.     

In der KW Berg-Cup Ravenol Youngster-Wertung atmet Bea Flik Führungsluft. Im Windschatten folgt ihr André Wiebe dichtauf. Zwischen diesen beiden wird die Entscheidung um den Sieg fallen. Relativ ungefährdeter Dritter dieser Sonderwertung ist der Eichenbühler Nils Abb.

Frank Lohmann sammelte in der Rookie-Wertung im VW Polo bisher die meisten Punkte. Allerdings bleibt offen, wie oft der „Nordmann“ aus dem Osnabrücker Land in Sachen KW Berg-Cup heuer noch in den Süden reisen wird, in dem sich ja die entscheidenden finalen Rennen abspielen werden. Zumindest rein geographisch könnte das Rookie-Pendel daher mehr in Richtung des Mindelheimer Newcomers Franz Eberle (P2/BMW M3 E36) ausschwingen. Dahinter liegen Manfred Pape (P3/VW Golf V TDI), Marc Fischer als Vierter im Opel Kadett C Coupé und Sachsens Ronny Urland im Trabant 601S engstens zusammen.

Wer wird denn nun – gemäß der Titelseite des Berg-Cup Magazins 2013 – die Hand wirklich am Drücker haben? Am Drücker haben in der Gesamtwertung, in den beiden Divisionen, in der KW 8V-Trophy, in der Youngster und Rookie Wertung? Noch wissen wir es nicht. Die Entscheidungen sind vertagt und völlig offen. Vermutlich wird erst Mickhausen Klarheit bringen. Und genauso soll es sein. Mit höchster Spannung bis zum Schluss. Auch in der 26. Saison des KW Berg-Cups Gruppe H.