Rekord-Nennergebnis, Ausrutscher, Dreher und Defekte lassen im Training und im Rennen nur je zwei Läufe zu. Rainer Schönborn (unser Foto) verlässt Luxemburg als Führender der Gesamtwertung. Erste KW Berg-Cup Klassensiege feiern auch Thomas Stelberg, Roman Sonderbauer und Harald Ludwig.

Alle waren heiß auf den lang herbei gesehnten KW Berg-Cup Saisonauftakt in Luxemburg. Für so manchen Teilnehmer der erste Kontakt mit Rennauto und Rennstrecke in diesem Jahr überhaupt. Und die 1,85 gezeiteten Kilometer auf der Landstraße Nr. 12 hatten es am 5. und 6. Mai so richtig in sich. Niedrige Temperaturen und immer wieder einsetzender Regen unterschiedlichster Stärke prägten die Veranstaltung der Union des Pilotes. Und stellten höchste Anforderungen an die Aktiven, aber auch an die Organisatoren. 204 Teilnehmer starteten zum Training, 197 zum Rennen. Dieses Riesenfeld in Verbindung mit zahlreichen    Ausrutschern, Drehern und technischen Defekten ließ an beiden Tagen nur zwei der geplanten drei Läufe zu. Von denen der Beste zählte und die Grundlage der Wertung bildete.

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Thomas Stelberg, der Kaufmann aus dem Bergischen Land, entpuppte sich im 16-Ventiler Schneider Polo mit Motorradzylinderkopf als schnellster Pilot der 1150er Klasse, hatte in allen Läufen die Nase vorne und durfte in Eschdorf seinen ersten Klassensieg seit seinem Berg-Cup Einstieg feiern. Mit lediglich 0,15 Sekunden Rückstand „stürmte“ Jörg Eberle im Fiat 127 „Sturm Keepsake“ auf die zweite Stufe des Klassen-Podestes und zum Sieg in der 8-Ventiler Wertung. Platz drei sicherte sich Bernd Deutsch (Schneider Audi 50, 2. der 8V-Wertung) vor Volker Angelberger im NSU TT (3. der 8V-Wertung).

Bei den 1,3-Litern markiert Markus Spöri im Suzuki Swift 4WD am Samstag die allererste Trainingsbestzeit. Auf abtrocknender Straße jagt ihm André Stelberg diese im Schneider Polo 16V nachmittags ab, Markus fällt bis auf Rang sieben zurück. Sonntagfrüh aber macht Markus Spöri bereits im ersten Heat alles klar, stellt mit 1:11,757 auf nasser Piste die Weichen zum Klassensieg. Wolfi Glas (Minichberger Polo 16V) und Manfred Konrad im VW Corrado 16V folgen auf den Ehrenplätzen. Zu Beginn des zweiten Durchganges regnet es wieder heftig, die Positionen scheinen bezogen. Nur ex-Moto-Crosser Manfred Konrad gibt keine Ruhe, schiebt sich mit einem fulminanten Lauf noch an Wolfgang Glas vorbei auf Platz zwei. Auf den Positionen 4 und 5 laufen Franz Weißdorn (Polo 16V) und André Stelberg ein. Als 8. seiner Klasse gewinnt der Eichenbühler Christof Hörnig im VW Polo die 1300er KW 8V-Trophy Wertung. Vor Nils Abb im Schneider Polo mit neuer Karosse und den beiden Berg-Cup Rookies Klaus Streiberger (VW Polo) und Markus Hülsmann im VW Golf.

Dauerbrenner Helmut Maier glänzt in der 1. Trainingssitzung mit der 1600er Bestzeit. Anschließend muss sich der Passauer Spieß-Golf Pilot mit einer Reihe von Tücken und Problemen auseinander setzen. Tobias Auchter springt in die Bresche, holt sich in Rennlauf 1 im Zöllner-Corsa 16V die Führung vor Hans Paulitsch, der sich nach dem Ziel beim Anbremsen der folgenden Schikane mit dem Minichberger Scirocco in ein Ortsschild dreht und sich bei diesem Manöver einige Anbauteile beschädigt, und Thorsten Brunner im 16-Ventiler Golf. Helmut Maier landet am Ende des Feldes. Die Positionen eins und zwei bleiben im zweiten Run unverändert, Helmut Maier gibt – nachdem er bereits auf der Anreise einen Ausfall seines Zugfahrzeuges wegstecken musste – nicht auf und kommt mit der schnellsten 1,6 Liter Zeit des zweiten Durchganges noch bis auf Platz 3 nach vorne. Als 4. zeigt Manfred Schulte im neu aufgebauten Citroen AX Kit-Car einen guten Einstand mit Trend nach oben. Ford Escort Fahrer Jürgen Seitz ist leider der einzige 1600er 8V’ler, gewinnt die Sub-Wertung als Alleinunterhalter auf Klassenplatz sechs daher kampflos.

In der 2-Liter Klasse stehen nach dem Aufgalopp in der 1. Trainingssitzung zwei Risse Kadett in der imaginären ersten Startreihe. Roman Sonderbauer gelingt im neuen C-Coupé auf Anhieb die Pole-Position, 5 Tausendstel-Sekunden vor Holger Hovemann im Auto von Team-Partner Henning Göbel. Dieses erste Erfolgserlebnis haben nicht nur die beiden Piloten verdient, sondern auch – oder vor allem – die Hamburger Schrauber-Truppe aus Kadett-City rund um Norbert Vornholt, die Roman ein perfekt-blitzsauber aufgebautes Auto hin gestellt haben. Im 2. Probedurchgang kontert, bei ausnahmsweise teilweise trockenem Geläuf, die Fronttriebler Fraktion. Peter Naumann, Hansi Eller, Dieter Rottenberger, Youngster Patrick Orth und 8V-Spezi Norbert Wimmer lautet nun die Reihung. Wobei Peter Naumann als 15. der Gesamtwertung sogar mit 1:03,94 die Tourenwagen-Trainingsbestmarke setzt, vor Herbert Stolz (Porsche 935 DP2) und Hansi Eller.

Paukenschlag dann am Sonntagmorgen. Holger Hovemann startet hoch motiviert zu Lauf eins, nimmt die erste Links, beschleunigt, schaltet hoch, will die folgende enge Rechtskehre anbremsen. Es bleibt beim Versuch, das Bremspedal fällt ins Leere, der Einschlag in die Leitplanke ist nicht mehr zu vermeiden. Holger ist angeschlagen, zweifelt an sich selbst. Teampartner und Autobesitzer Henning Göbel richtet ihn wieder auf. Tröstet ihn zusammen mit den Hamburger Jungs mit der Zusage: „In Wolsfeld sitzt du wieder in diesem Auto!“ Übrigens: Eine losvibrierte Bremsleitungs-Hohlschraube am vorderen rechten Bremssattel wird später als Ursache des Ausrutschers diagnostiziert. Langes Warten ist für die noch nicht Gestarteten angesagt. Warten und neu konzentrieren. Roman Sonderbauer schafft dies nervenstark und abgeklärt, macht alles richtig und treibt den Kadett zur Laufbestzeit. Bis Peter Naumann kommt. In Sektor eins und zwei unterbietet er im aufgeladenen VW Polo Romans Zwischenzeiten. Aber in der Zielkurve reißt urplötzlich der Grip der Polo-Vorderräder ab, untersteuernd rutscht das Auto in einen Strohballen, den Peter bis ins Ziel vor sich her schiebt. Der Zeitverlust lässt ihn auf Rang 11 abstürzen. Unbeeindruckt von den Geschehnissen fährt Hansi Eller den Minichberger Scirocco auf Platz zwei. Es folgen Thomas Flik (Renault Clio Williams), Andrä Schrörs im Talbot Lotus Sunbeam und Norbert Wimmer im 8-Ventiler BMW 2002. Im zweiten Run hat Junior Patrick Orth seinen großen Auftritt, driftet im BMW 320 is bis auf Platz 3 nach vorne, holt sich damit verdient seinen ersten Berg-Cup Podestplatz und den Youngster Sofort-Hunderter. Ansonsten bringt der Schlusslauf keine großen Veränderungen mehr. Roman Sonderbauer gewinnt vor Hansi Eller, der in Profi-Manier sichere Punkte zum Unternehmen Titelverteidigung sammelt. Thomas Flik und Andrä Schrörs werden von Patrick Orth auf die Ränge 4 und 5 zurück geschoben. Dann melden sich die schnellsten 8-Ventiler. Norbert Wimmer wird Sechster und Stefan Faulhaber – erstmals im weißen Briegel Kadett von Michael Rauch unterwegs – Siebter. Die Top-Ten komplettieren Dieter Rottenberger (BMW 318i STW), Frank Brügge im Agro-Line Golf und Bea Flik im Renault Megane Cup, die eingangs der Zielkurve nach furioser Fahrt ein kleines Rendezvous mit der Leitplanke hat. Die weiteren 2-Liter KW 8V-Trophy Pokale für Platz 3 bis 5 gehen in dieser Reihenfolge an Bernhard Lang, Hans-Dieter Seitz (beide Ford Escort) und Walter Terler im Opel Kadett.

Die Gruppe H über 2000 ccm steht im Zeichen von KW Berg-Cup Neueinsteiger Harald Ludwig aus Merzig, der im BMW M3 die Oberhand über Thomas Ostermann (BMW Hartge) behält.

In der in Eschdorf mit 26 Autos bestbesetzten Klasse FS/E1-Bergrennen/E2-SH bis 2 Liter Hubraum lässt Berufsfeuerwehrmann Rainer Schönborn im VW Golf 16V nichts anbrennen, fährt zum Klassensieg und damit zu jeder Menge KW Berg-Cup Punkten, kommt deshalb am Pfingstwochenende als Führender der Gesamtwertung nach Wolsfeld. In seiner Klasse sind noch weitere KW Berg-Cup Starter vertreten. Oberbayer Michael Dandl wird im BMW 320 Siebter, Günter Miethke (VW Käfer), Rookie Jürgen Schuster (Mazda RX 7) und Werner Kieser im Ford Escort beenden den Wettbewerb in dieser Reihenfolge auf den Positionen 12, 14 und 19.

Die Tourenwagenwertung gewinnt Norbert Brenner im Opel Vectra GTS DTM V8 vor Herbert Stolz und „Lancisti“ Norbert Handa im Integrale EVO 3. Klaus Hoffmann wird mit seinem Opel Astra DTM V8 starker Vierter.

Drei Wochen bleiben nun Vorbereitungszeit bis zum nächsten KW Berg-Cup Event, dem 50. Wolsfelder AvD / EMSC Jubiläums-Bergrennen in der Eifel, in der Nähe von Bitburg. Drei Wochen für alle, die zum Saisonstart ihre Fahrzeuge noch nicht fertig hatten. Drei Wochen für alle, die reparieren müssen oder weiter verbessern wollen. Am 27. und 28. Mai, am Pfingstsonntag und Pfingstmontag, geht die Jagd auf maximale KW Berg-Cup Zähler in der 25. Berg-Cup Saison weiter. Spannung und spektakuläre Action sind vorprogrammiert. Versprochen!