D4S 9920Die 34. Saison des KW Berg-Cups war offen bis zum Ende des letzten Laufes beim „39. ADAC Bergrennen Mickhausen“. Im bayerischen Schwabenland musste am 02. Oktober die finale Entscheidung um den Gesamtsieg fallen. Dafür in Frage kamen Erwin Buck, der Titelverteidiger aus 2021 im 2-Liter VW Spiess Scirocco und das Team Armin Ebenhöh / Tobias Mayer mit ihrem 1400er VW Minichberger Scirocco. Erwin Buck hatte erst nach dem vorletzten KW Berg-Cup Lauf in Oberösterreich die Führung übernommen. Mit seinen 816,23 Zählern lag er lediglich 2,6 Punkte vor seinen direkten Verfolgern. Von den elf zum KW Berg-Cup 2022 zählenden Rennen werden die acht punktbesten Ergebnisse zur Jahreswertung heran gezogen. Da beide Anwärter auf den Gesamtsieg während der Saison schon acht oder mehr Spitzenresultate eingefahren hatten, konnten sie maximal noch Feintuning am Punktekonto betreiben. In der Form, ein nicht ganz perfektes Ergebnis durch ein besseres in Mickhausen zu ersetzen. Bei der Berechnung der begehrten Zähler ist die Starterzahl in der Klasse ein wichtiger Faktor. Je höher diese ist, umso mehr kann die eigene Platzierung Punkte einbringen. In dieser Beziehung war Erwin Buck mit 25 Teilnehmern etwas besser aufgestellt als Armin Ebenhöh, der den Scirocco beim Finale pilotierte. In seiner 1,4-Liter-Klasse traf er auf 13 Mitbewerber. Um das Blatt in Mickhausen noch einmal zu wenden hätte, einen Sieg von Armin Ebenhöh vorausgesetzt, Erwin Buck nicht besser abschneiden dürfen als mit Rang vier. Was für beide Hauptdarsteller bedeutete, absolut fehlerfrei am Limit zu agieren.

Das wechselhafte  Wetter schraubte die ohnehin hohen Anforderungen nochmals weiter nach oben. Am Samstag war es in der ersten Übungsauffahrt bis zur Mitte der 2-Liter-Klasse trocken, danach musste auf Regenreifen gewechselt werden. Der Rennsonntag begann ohne Niederschläge, aber die 2,2-Kilometer-Piste präsentierte sich stets unterschiedlich feucht. Und im Laufe des abschließenden vierten Race-Heats regnete es erneut, teilweise sogar heftig. Beide Titelaspiranten gaben unter den extrem schwierigen Verhältnissen ihr Maximales, blieben absolut fehlerfrei, führten in ihren Hubraumklassen vom Start weg bis zum Rennende, beendeten Mickhausen als souveräne Sieger. Armin Ebenhöh gewann bei den 1400ern 7,33 Sekunden vor dem starken Schweizer Martin Bächler (VW Lupo BTC) und Tobi Stegmann im VW Golf 1. Hinter Erwin Buck liefen Lars Heisel (+4,369 Sek. / Opel Böhm Kadett) sowie Egidio Pisano mit seinem VW Minichberger Golf als nächste Verfolger im Ziel ein. Damit schlug das Pendel zugunsten von Erwin Buck aus, er gewann zum zweiten Mal in Folge die Gesamtwertung des KW Berg-Cups. Rang zwei mit minimalem Rückstand für Armin Ebenhöh und Tobias Mayer, der schon frühzeitig als Gewinner der KW Berg-Cup Ravenol Youngster Wertung feststand.

Völlig offen war vor Mickhausen ebenfalls die Suche nach der Besetzung des dritten Platzes auf dem Gesamtsiegerpodium. Rund ein halbes Dutzend Teilnehmer kamen dafür in Frage. Bis Mickhausen lag Franz Weißdorn (VW Scirocco/Polo) auf Position drei. Allerdings konnte dieser im Finale mit Klassenplatz vier sein Punktekonto nicht weiter aufstocken. Und so rutschte er auf Rang vier zurück. Überflügelt wurde er vom Sohn/Papa-Team Michael und Edi Bodenmüller, die im Saisonverlauf zweimal von Technikproblemen zurückgebunden wurden und obendrein den Start in Homburg wegen Arbeitsüberlastung absagen mussten. Deshalb hatten sie vor dem letzten Rennen nur siebenmal hoch punkten können. Mit dem Sieg in der Hubraumabteilung bis 3000 Kubik machte dann Michael Bodenmüller mit dem Opel Gerent Kadett den entscheidenden Sprung nach vorne auf Gesamtplatz drei.

Den Gewinn der KW 8V-Trophy hatte Norbert Wimmer bereits vorzeitig unter Dach und Fach gebracht. Das war auch gut so, denn im Finale musste er nach einem bis dahin fulminanten Auftritt nach dem ersten Wertungslauf den Rückzug antreten, da sich am Motor seines BMW 2002 ein Pleuellagerschaden anbahnte. Den Titel im NSU-Bergpokal holte sich das neu formierte Team Jannik Hofmann / Jörg Davidovic. Die Klassik-Wertung der luftgekühlten Heckmotorfahrzeuge ging an Michael Vogel. Mit dem sechsten Klassenerfolg gleich im Einstiegsjahr sprintete der 20-jährige Oberfranke Jannik Hofmann im Endspurt zudem noch auf Stufe eins des Rookie-Podestes, setzte sich gegen 25 Mitbewerber durch. Unangefochtener Sieger der Gentleman Challenge ist Franz Weißdorn. Und zusätzlich zum Gesamtsieg im KW Berg-Cup darf sich Erwin Buck auch den Gewinn der 2022 neu geschaffenen Hill & Track Challenge an seine Erfolgsfahnen heften, dazu den Titel des Deutschen Automobil-Berg-Meisters 2022. Der 52-jährige Chef seines eigenen, in Grabenstetten in der schwäbischen Alb ansässigen Malerbetriebes kann somit auf das bisher erfolgreichste Jahr seiner 1996 gestarteten Motorsportkarriere zurückblicken.

Für das Organisationsteam des Berg-Cup e.V., dem Veranstalter der Rennserien KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal, steht nun die Vorbereitung der Siegerehrungen für die Saisons 2021 und 2022 im Fokus. Stattfinden werden diese am 05. November in der Bad Mergentheimer Wandelhandel. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für das kommende Sportjahr auf vollen Touren.