Und das beginnt bereits mit der Strecke. Nein, keine Angst, das Ibergrennen ist nicht umgelagert worden. Es findet nach wie vor auf dem Holzweg statt. Und natürlich ist das einmalige Flair des Fahrerlagers inmitten von Heilbad Heiligenstadt voll erhalten geblieben. Mit allem was dazu gehört. Von der Bäckerei Schneider über die Pizzeria Mimmo bis hin zum NORMA Supermarkt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. So, und was ist denn nun neu? Da wäre zunächst an Position eins der neue Asphalt zu nennen, der vor sieben Wochen auf die 2,05 Kilometer messende Piste aufgebracht worden ist. Zugunsten eines besseren Wasserablaufes sind die Kurvenaußenseiten gleich mit leicht angehoben worden. Das gilt es zu beachten. Wie es sich auf die zu erzielenden Zeiten auswirken wird, das bleibt abzuwarten. Der absolute Rekord steht ja seit letztem Jahr bei 51,290 Sekunden. Für die E2-Silhouetten-Renner liegt die Benchmark bei 54,947 und für die E1-Tourenwagen lautet die Messlatte 55,924.
Insgesamt sind 140 Nennungen für das „26. Int. ADAC Ibergrennen“ abgegeben worden. Zieht man davon die 18 Teilnehmer an der Gleichmäßigkeitsprüfung ab, so bleiben 122 Racer. Davon sind 98 Tourenwagen der Division 1. 60 Pilotinnen und Piloten gehören zum KW Berg-Cup selbst, der NSU Bergpokal steuert weitere 15 Starter bei, darunter befindet sich mit Laurin Krystofiak ein Gastteilnehmer. Ergibt in der Summe 74 in die Serien des Berg-Cup e.V. eingeschriebene Autos. In diesem Feld sind neben den bisher schon aktiv gewordenen viele Fahrer, die ihre Saison im Eichsfeld beginnen. Besonders deutlich zeigt sich dies im NSU-Bergpokal. Für den späten Einstieg werden mannigfaltige Gründe genannt. Am häufigsten ist zu hören, dass die Autos eben jetzt erst fertig geworden sind.
Es kann natürlich aber auch mit den für den Iberg typischen Annehmlichkeiten zu tun haben, von denen wir einige schon genannt haben. Dazu kommt die bekannt gute Organisation. Seitens der Verantwortlichen hat man extrem viel Arbeit in die Themen Information und Transparenz investiert. Das beginnt mit der exakt ausgearbeiteten Zuordnung der Fahrerlagerplätze und zieht sich wie ein roter Faden durch bis hin zur Nutzung der kostenlosen App „Sportity“, die stets alle News und Fakten zum Rennen bereit hält. Nach dem erfolgten Download bekommt man den Zugang über das leicht zu merkende Passwort „Ibergrennen“. Wegen des erfreulich guten Nennergebnisses wurde auch der Zeitplan angepasst. Für Besucher wichtig: Samstags (24.06.) beginnt das Training um 8:45 Uhr, das Rennen selbst startet am Sonntag um 9:00. An jedem der zwei Tage sind vier Läufe vorgesehen. Wobei sonntags der schlechteste Lauf pro Teilnehmer gestrichen wird. Übrigens werden am Iberg Kommissare umgehen. Nein, nicht die von der Kripo, sondern die Technischen Kommissare führen die Abnahmen an den Stellplätzen der Rennfahrzeuge durch.
Eines ist noch unbedingt wichtig, es ist ein großes Anliegen des Veranstalters MC Heilbad Heiligenstadt. Das ist die Bitte um Disziplin. Diese betrifft Teilnehmer, deren Begleiter und Schrauber ebenso wie die Besucher, die übrigens im Stadtfahrerlager besonders leicht Kontakt zum Rennvölkchen aufnehmen können. Letztlich ist die erbetene Disziplin einer der Bausteine für den Fortbestand des Ibergrennens. Und den wollen wir als Liebhaber des Motorsports doch ganz bestimmt sichern.
Bevor es an den Iberg geht, wollen wir noch kurz auf Wolsfeld zurück schauen. Auf die Highlights in den Klassen nach KW Berg-Cup Hubraumwertung sowie im NSU-Bergpokal und auf den ersten Zwischenstand. Zugegeben, gemäß der Wertung der sieben besten Resultate aus zehn Saisonläufen ist das in beiden Serien total früh, aber vielleicht lassen sich doch erste Trends heraus lesen. In der Gesamtwertung des KW Berg-Cups führt Erwin Buck mit seinem VW Spiess Scirocco. Der Vorsprung des zweimaligen Champions beträgt 19,39 Zähler. Auf den Rängen zwei und drei folgen zwei 8-Ventiler-Piloten. Marcel Hellberg liegt im 2-Liter VW Brügge Golf 5,57 Punkte vor Frank Lohmann, der mit seinem VW Polo in der 1400er Klasse zuhause ist. Auf den Positionen vier bis zehn befinden sich aktuell Ronnie Bucher / Thomas Pröschel (VW Schneider Corrado), Claire Schönborn (VW Minichberger Golf), Nico Müller / Florian Hübel (VW Schneider Polo), Jens Weber (Opel Kadett C Coupé), Alexander Wolk (VW Minichberger Golf 2), Markus Hülsmann / Tobi Stegmann sowie Holger Hovemann mit seinem GM Datalab Kadett C V8 GT/R.
Werfen wir nun einen Blick auf besondere Leistungen auf der 1,64 Kilometer kurzen Sprintstrecke in der Eifel, auf der die zwei besten der insgesamt drei Rennläufe zum Ergebnis herangezogen wurden. Apropos Eifel: Die machte ihrem nicht so guten Ruf in Sachen Wetter diesmal keine Ehre, die Piste präsentierte sich stets trocken. Im NSU-Bergpokal machten es Andreas Reich und Christian Hindmarsh spannend. Mit dem besseren Ende für Andreas Reich, der sich den Sieg mit einem Vorsprung von 123 Tausendstelsekunden holte. Er ist nach seinem zweiten Saisonerfolg weiterhin der Leader im NSU-Bergpokal vor Thomas Krystofiak / Christian Hindmarsh. Die F-1600 sah einen Fink-Doppelsieg mit Junior Markus vor Papa Folker (beide Citroen C2). In der F-2000 sicherte sich Michael Schumacher im VW Polo G60 den größten Pokal vor Youngster Mario Heß (Opel Schneider Astra GSi 16V). Die Abteilung A/F/CTC über 2000 Kubik dominierten Gaststarter. Hans-Jürgen Wetter belegte hier mit dem Mercedes-Benz HWRT 190 E 2,3-16V Rang fünf. In der H/FS/E1 bis 1150 Kubik hieß der Sieger Marco Rauch (Fiat 128 Coupé). 1,841 Sekunden zurück folgte Bernd Deutsch im Schneider Audi 50 als Zweiter. Mit 17 Teilnehmern zeigte sich die 1,4-Liter Abteilung gut gefüllt, die besten vier lagen am Ende innerhalb von lediglich 1,511 Sekunden zusammen. In Top-Form präsentierte sich Frank Lohmann, der mit seinem VW Polo 8-Ventiler als einziger in allen drei Heats die 1:10er-Marke unterbot. Er gewann vor Tobi Stegmann (VW Golf 16V) und Nico Müller im VW Schneider Polo 16V. Die Ehrenplätze vier und fünf gingen an Thomas Pröschel ((VW Schneider Corrado 16V) sowie Marc Längerer mit seinem VW Weißdorn Polo 2 16V. Bei den 1600ern fuhr Andy Heindrichs im Opel Wiebe Corsa 16V ungefährdet auf Platz eins. Volles Haus bei den 2-Litern. Mit 25 Startern stellten sie die stärkste Klasse. Das Siegertrio bildeten final Gewinner Erwin Buck (VW Spiess Scirocco 16V), Marcel Hellberg im VW Brügge Golf 8-Ventiler und Philipp Hartkämper (VW Scirocco GTi 8V). Der VW Gala-Vorstellung folgten mit geringem Abstand die Opel Kadett C Coupés von Jens Weber und Rookie Marco Schöbel. 0,279 Sekunden hinter dem Österreicher belegte Claire Schönborn Rang sechs. Mikko Kataja gewann im V8-Toyota Starlet bei den 3-Litern vor René Frank (BMW M3 Schnitzer) und Marcel Gapp mit seinem BMW PAPAs M3 E 36. Mario Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo 9) siegte bei den Boliden mit mehr als 3000 Kubik knapp vor Jochen Stoll und Patrick Orth (beide Porsche 911 GT3 Cup). Nico Breunig holte sich mit seinem TracKing RC01 bei den E2-Silhouetten-Fahrzeugen unter drei Mitbewerbern Position zwei.
Auf Gesamtrang neun glänzte Erwin Buck als schnellster Tourenwagen-Pilot. Rang zwei dieser Wertung sicherte sich Mario Fuchs, Rang drei war die Angelegenheit von Jochen Stoll. Der fliegende Finne Mikko Kataja beendete Wolsfeld als TW-Vierter. Gleich hinter ihm liefen KW 8V-Trophy Spitzenreiter Marcel Hellberg und Andy Heindrichs ein.
Das 59. ADAC/EMSC Wolsfelder Bergrennen zählte auch zur Luxemburger Berg-Meisterschaft, was die Konkurrenz-Situation in einigen Klasse nochmals erhöhte. Aber wie heißt es doch bekanntlich so schön? Ach ja, richtig: Konkurrenz belebt das Geschäft. Umgemünzt auf den flotten Gipfelsprint bedeutet dies: Sie verbessert die Zeiten.
In unserem Fall ist der Hubschrauber das Cockpit eines Renntourenwagens, das Wohnzimmer das 1,64 Kilometer kurze, 5 Meter schmale Asphaltband, das sich von Wolsfeld an der Bit-Kurve vorbei als L2 nach Wolsfelderberg hinauf windet. Von vielen, gerade von den Slalom-Experten, geliebt, von so manchen Teilnehmern allerdings mit gemischten Gefühlen betrachtet. Aber so ist es halt eben mit einem Rennsport, der auf ansonsten öffentlichen Straßen stattfindet: Sie haben alle ihren besonderen Charakter. Und genau diese sich ständig ändernden Anforderungen machen einen großen Teil des Reizes des rasanten Gipfelsprints aus.
Der Blick in die Nennliste zeigt, dass sich am Pfingstwochenende 194 Mädels und Jungs ihren persönlichen Adrenalinkick in Wolsfeld holen möchten. 40 davon haben vor, dies im Gleichmäßigkeitsmodus zu tun. Das 154 Autos starke Rennfeld teilt sich auf in 129 Tourenwagen der Division 1, 5 E2-Silhoutten-Bonsai-Racer inklusive der Luxemburger CM sowie 20 Division-2-Rennsportfahrzeuge. Da ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei. Für die Freunde der Statistik wollen wir noch schnell mit erwähnen, dass die Luxemburger Bergmeisterschaft mit 21 Pilotinnen und Piloten mit in der Gesamtzahl steckt. Der NSU-Bergpokal entsendet sechs Vertreter in die Eifel, der KW Berg-Cup 63. Mit von der Partie ist fast alles, was Rang und Namen hat, gewürzt mit Neueinsteigern und Rückkehrern wie zum Beispiel Dieter Kirch im NSU Spiess TT oder Peter Reichhuber, der langjährige frühere Präsident des Berg-Cup e.V. mit seinem VW Polo. Andy Heindrichs holt den Opel Wiebe Corsa 16V aus der Garage. Höchste Spannung verspricht das Berg-Debüt von Patrick Orth im Porsche 997 GT3 Cup, mit dem er Ende März in Hockenheim beim Hill&Track-Event des KW Berg-Cups in Hockenheim eine fulminante Vorstellung gegeben hatte. Natürlich sind, auch wenn er sich 2023 wegen seines Engagements im Int. FIA Hill Climb Cup nicht in den KW Berg-Cup einschreiben konnte, unsere Augen und Ohren fest auf den nochmals kräftig erstarkten Toyota Starlet von Mikko Kataja gerichtet, der nun von V8-Power angetrieben wird.
Na, liebe NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Freunde, habt ihr Appetit bekommen auf einen Trip in die Eifel? Beachtet bitte, das wegen des erfreulichen Nennergebnisses sowohl der Beginn des Trainings als auch des Rennens auf 8:00 Uhr vorverlegt worden ist. Gefahren werden am Pfingstsonntag und -Montag jeweils drei Läufe. Wir und der EMSC Bitburg würden uns sehr darüber freuen, euch beim zweiten Lauf der 35. Saison unserer Rennserie beim Bummel durchs Fahrerlager oder an der Strecke begrüßen zu dürfen.
Der Auftakt zur 35. KW Berg-Cup Saison und zum NSU-Bergpokal liegt hinter uns. Beim 18. Internationalen Bergpreis Schottenring (21.-23.04.) bestimmte erstmals bei einem Rennen in Deutschland die Performancefaktor-Einteilung die Startreihenfolge und Tagesergebnisse, die aber nicht die Grundlage zur Punktevergabe im KW Berg-Cup bilden. Dafür wird weiterhin die bisher bekannte Struktur von Fahrzeuggruppen und Hubraumklassen verwendet. Wie diese traditionellen Resultate aussehen, kann hier nachgelesen werden:
https://berg-cup.de/resultate/resultate-2023.html
Leider schrumpfte im hessischen Vogelsbergkreis das ohnehin nicht übergroße Feld schon vor dem Beginn. Thomas Strasser und Mikko Kataja mussten zum Beispiel krank zuhause bleiben, der VW Golf 16V von Wolfi Glas wurde nicht rechtzeitig fertig. Obendrein zogen sowohl die Einstellfahrten am Freitag als auch die Trainingsläufe am Samstag mehrere Fahrzeuge aus dem Verkehr. Eines davon war der VW Polo 16V von Franz Weißdorn, der mit hohem Tempo harten Kontakt zu den Leitplanken knüpfte. Der Pilot blieb dabei völlig unverletzt, nur bei den Leitplanken musste eine Notoperation angesetzt werden. Geübt wurde übrigens auf trockener Strecke, zum Rennbeginn allerdings präsentierte sich die 3033 Meter messende Piste nass. Der Regen hörte bald auf, Rennlauf zwei ging unter feuchten Bedingungen über die Bühne, in Heat drei und vier waren Trockenreifen angesagt. Zur Wertung wurden die drei besten Zeiten aus den vier Auffahrten herangezogen, was wegen der ständig besser werdenden Streckenkonditionen vollen Einsatz bis ins Finale nötig machte.
Im KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal ist jetzt Pause bis zum Pfingstwochenende. An diesem findet das 59. ADAC/EMSC Wolsfelder Bergrennen (27.-29.05.) statt. Dort, in der Eifel, werden zusätzlich die Starter der Luxemburger Bergmeisterschaft mit von der Partie sein. Außerdem eröffnen auf dem 1,64 Kilometer kurzen Sprintkurs auch die Sportwagen und Formelfahrzeuge ihre Saison an Deutschlands Bergen. Wir vom KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal würden uns ehrlich darüber freuen, wenn ihr uns beim nächsten Lauf direkt vor Ort unterstützt.
Mit dem Int. Bergpreis Schottenring hält ein neuer, heiß diskutierter Wertungsmodus Einzug bei den deutschen Bergrennen. Performancefaktor (Pf) heißt die aktuelle Formel, die vom Weltmotorsportverband FIA für ihre europäischen Prädikatsläufe ersonnen und mittlerweile von einigen nationalen Verbänden übernommen wurde. Besonders in Osteuropa und seit 2022 auch in Österreich wird nach Pf gerannt. Die gewohnten Fahrzeuggruppen und Hubraumklassen sucht man seither dort in den Programmheften vergebens. Pf berechnet aus zahlreichen technischen Details die theoretische Wettbewerbsfähigkeit des Renngerätes, drückt diese mit Pf-Punkten aus. Je weniger davon ein Fahrzeug aufweist, desto schneller sollte es den Berg erklimmen können. In diesem System kann es vorkommen, dass kleine, leichte, weniger stark motorisierte Autos in ein und derselben Abteilung gegen schwere PS-Protze anzutreten haben. In einem Mix, der dann durchaus Suzuki Swift kontra Subaru Impreza WRX STi heißen kann, also Jörg Völker im direkten Duell gegen Pascal Ehrmann. Wenn die FIA-Formel funktioniert, dann sollte der Ausgang offen sein. Der neue Wertungsmodus unterteilt die Tourenwagen-Division 1 in die fünf international üblichen Pf-Gruppen, die sich im nationalen DMSB-Bereich in zehn Klassen aufsplitten. Wobei in der Startabfolge die Pf-Gruppe 5 mit ihren drei Pf-Punkte-Abteilungen c, b und a den Anfang macht. Jeweils zwei Klassen (b und a) umfassen die Pf-Gruppen 4, 3 und 2, die Berg-Monster rennen in der nicht mehr unterteilten Pf-Gruppe 1.
Da an den Parametern des Pf-Faktors weiterhin Feintuning betrieben wird, hat man sich im KW Berg-Cup dazu entschlossen, 2023 für die Ermittlung der Punkte zur Jahresendwertung die Pf-Tagesresultate im Rahmen einer Schattenwertung in das traditionelle Hubraumklassen-Raster umzuwandeln. Klar ist nicht jeder mit dieser Lösung glücklich, aber in der aktuellen, von Krisen und Konflikten geprägten Zeit ist es der einzige halbwegs gangbare Weg, um Tradition und Innovation so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen. Dieses Konstrukt bezweckt letztlich auch, die Rennveranstalter nicht durch eine weitere Erhöhung der Anzahl von Klassen zu überfordern. Was nebenbei die Starterfelder in eben diesen minimieren würde. Das alles ist niemands Interesse. Denn das gemeinsame Ziel aller Beteiligten muss es ganz einfach sein Stabilität zu erzeugen, um damit allen Berg-Events eine sichere Basis für die Zukunft zu geben.
Der Pf könnte allerdings dafür sorgen, dass die Karten in der Tageswertung komplett neu gemischt werden, dass auf den Siegerpodesten personell umbesetzt wird. Da es im KW Berg-Cup noch keine reale Erfahrung mit dem Pf-Wertungsmodus gibt, wollen wir uns mit Prognosen hierfür zunächst zurück halten, wollen erstmal die Rolle des aufmerksamen Beobachters einnehmen. Und als solcher festhalten, dass sich am Schottenring mehr als 60 in den KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal eingeschriebene Aktive um Punkte bewerben. Bei der Umwertung in die bisherigen Hubraumklassen sind Überraschungen eher nicht zu erwarten, da dürften die Stamm-Favoriten in den Ergebnislisten oben zu finden sein. Wenn es am Ortsausgang von Rudingshain Start frei heißt, dann ist das für vier Piloten und eine Pilotin der Auftakt ins Bergrennleben, wozu wir viel Spaß und Erfolg wünschen. Ein Auge werden wir sicher gezielt auf die drei ehemaligen und den amtierenden KW Berg-Cup Gesamtsieger richten. Das sind in chronologischer Reihenfolge Franz Weißdorn (VW Polo), Holger Hovemann (Opel Kadett), Thomas Strasser Junior und Erwin Buck (beide VW Scirocco). Die drei Letztgenannten sind – normalen Rennverlauf ohne Wetterkapriolen vorausgesetzt – allesamt heiße Kandidaten für das Podest der Gesamtwertung, auf dem Holger Hovemann dank V8-Power 2015 und 2019 den Platz in der Mitte oben inne hatte. Zum erweiterten Kreis der Favoriten in Sachen Tagesschnellste sind Gaststarter Florian Bodin im Porsche 944 GTR Turbo, Vincent Caro mit seinem leichten, flachen TracKing RC01B sowie Michael und Hauke Weber (beide Audi 80 Quattro) zu zählen. In dieser Rechnung darf auch Claire Schönborn nicht außer Acht gelassen werden. Im VW Golf 1 16V ist sie zumindest eine Top-Ten Anwärterin im Ranking Overall. Und wenn mit der Vorbereitung alles glatt läuft, dann wird der fliegende Finne Mikko Kataja seinen jetzt mit einem 2,6-Liter V8-Motor bestückten Toyota Starlet zum ersten Mal auf freier Strecke präsentieren. Um Erfahrungen zu sammeln. Wie wir Mikko kennen, wird er dies mit seinem großen Racer-Herzen im Eilzug-Tempo tun.
Der Saisonauftakt des KW Berg-Cups und des NSU-Bergpokals findet auf dem 3,033 Kilometer langen Teilstück des legendären Schottenrings statt, das von Rudingshain zunächst Richtung Hoherodskopf führt, um dann unter Nutzung eines schmalen Verbindungsweges zweimal links nach Schotten abzubiegen. Nach der Zieldurchfahrt geht es vom Ludwigsbrunnen auf direktem Weg ohne Rückführung über die Strecke zurück zu den Stellplätzen im Fahrerlager. Dadurch ist der Ablauf geschmeidig, ermöglicht pro Wettbewerbstag viele Läufe. Rennmotorensound gibt es übrigens schon am Freitag (21.04.) ab 12:30 Uhr zu genießen. Denn da geht es los mit Einstellfahrten. Die sind eine prima Gelegenheit, um sich nach der Winterpause wieder an das Agieren im Cockpit zu gewöhnen. Und natürlich auch, um eventuell getätigte Umbauten zu testen und das Auto dann im wahrsten Sinne des Wortes neu zu „erfahren“.
Am Samstag gibt es ebenfalls noch reichlich Gelegenheit zum Üben, ab 9.00 Uhr stehen bis zu fünf Trainingssitzungen auf dem Plan. Zur selben Uhrzeit starten sonntags die allesentscheidenden vier Race-Heats, von denen die drei schnellsten Zeiten zum Endresultat addiert werden. Sollte es unerwartet klemmen und dadurch zeitlich eng werden, gibt es die Wertung „die besten zwei aus drei Läufen“. Glaubt man der Wettervorhersage, so sollte es bei Temperaturen im zweistelligen Bereich trocken bleiben. In Verbindung mit der flotten Rückkehr ins Fahrerlager spricht also nichts gegen die Durchführung des vollen Programms. Dieses werden knapp über 70 Rennteilnehmer in Angriff nehmen, dazu gesellen sich noch 44 Akteure der parallel ausgetragenen Gleichmäßigkeitsprüfung. Der Bergpreis Schottenring ist ein reines Tourenwagenrennen. Daher zählt das Event im hessischen Vogelsbergkreis nicht zur Deutschen Berg-Meisterschaft, neben den ersten Zählern für KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal geht es noch um Punkte für den DMSB-Automobil-Berg-Cup, den letztes Jahr der KW Berg-Cup-Pilot Ralf Kroll mit seinem Silver Car S2G Evo für sich entscheiden konnte.
Der Veranstalter MSC Rund um Schotten e.V. bittet alle Aktiven und Besucher um besondere Rücksichtnahme auf die Einwohner des Fahrerlagerortes Rudingshain. Diese sind tolle Gastgeber, dafür gebührt ihnen unser Dank. Setzen wir also alles daran, dass dies so bleibt und wir noch oft nach Rudingshain kommen dürfen.
Einer der Gründe ist technisch. Die Aussage „Hockenheim geht dank der Schikane jetzt problemlos mit der Eichenbühl-Übersetzung“ war vielfach zu hören. Die ewig lange Parabolica in Sachen Topspeed zu entschärfen war die Idee des erfahrenen Rennleiters und Organisators Heinz Weber, der zusammen mit seinem Team des gastgebenden MSC Stuttgart einmal mehr eine Top-Arbeit ablieferte. So wie zum Beispiel den perfekten Zeitplan, der die nötige Aufenthaltsspanne auf ein Minimum reduzierte. Mit Training am späten Freitagnachmittag und den beiden Wertungs-Heats am Samstag, die mitsamt der Siegerehrung bereits um 12:40 Uhr abgewickelt waren und somit die Aktiven früh ins restliche Wochenende entließen. Innerhalb von nur 18 Stunden volle 60 Minuten auf der Strecke – das hat schon wirklich was!
Stichwort Strecke – um das Geschehen auf eben dieser wollen wir uns nun ab sofort kümmern. Aber nicht ohne zu erwähnen, dass wie gewohnt absolut fair miteinander umgegangen wurde. Ohne Rempeleien, Lackaustausch oder sonstige Vorfälle. Auch das Material spielte voll mit, erwies sich als standfest. Zumindest bei den Autos, nur bei den Zelten gab es am Freitag kleinere Sturmschäden zu beklagen. Was aber der allgemeinen Begeisterung keinen Abbruch tat. Übrigens bekleckerten sich die diversen Wetter-Apps Hockenheim betreffend nicht mit Ruhm und Ehre. Denn trotz äußerst unfreundlicher Voraussagen fanden alle 20-Minuten-Stints auf trockener Fahrbahn statt.
Wie bei den Bergrennen auch zeigte sich die Gruppe A/F/CTC bis 1600 Kubik mit vier Startern stark und beständig. Lukas Friedrich holte sich im Honda Civic die Poleposition, benötigte 0,437 Sekunden weniger für seine schnellste Runde als Markus Fink mit seinem Citroen C2 VTS. Rang drei verbuchte Dieter Altmann im neuen ex-Rallye Citroen C2R2max für sich. Im Wettbewerb selbst drehte Markus Fink dann den Spieß um, war in der Addition der jeweils schnellsten Runde in Lauf eins und zwei 3,201 Sekunden flotter, sicherte sich damit den größten Klassenpokal vor Lukas Friedrich und Folker Fink (Citroen C2 VTS), dem erst letztes Jahr am Berg aktiv gewordenen Papa von Markus Fink. Folkers Podiumsplatz war übrigens eine enge Kiste, denn lediglich 561 Tausendstel zurück folgte Dieter Altmann als Vierter. Allerdings hatte dieser primär eigene Ziele im Visier: „Mir geht es ums Kennenlernen meines neu erworbenen Autos, ums Kilometermachen und ums Spaß haben. All das konnte ich in vollem Umfang verwirklichen“ erzählte er uns gut gelaunt.
A/F/CTC bis und über zwei Liter rannten in Hockenheim gemeinsam. An den Rängen in der zusammengelegten Klasse änderte sich zu keinem Zeitpunkt etwas. Dennoch rentiert sich ein genauerer Blick auf die Zeiten des Quartetts aus Gewinner Achim Kreim (Mitsubishi Lancer Evo 8), Klassen-Vize Ralf Orth mit seinem BMW 325i E36, der Dritten Maya Goldbach (Renault Mégane Coupé) und dem Vierten, Gaststarter Oliver Müller im BMW 325ci E46. Gab es in der Übungssitzung noch klar gestaffelte Abstände, so fuhr zum Beispiel Maya Goldbach im von Achim Kreim dominierten ersten Wertungslauf bis auf 0,537 Sekunden an Ralf Orth heran. Dieser seinerseits rückte unter diesem Druck im zweiten Heat Achim Kreim auf die Pelle, benötigte in seiner schnellsten Runde lediglich 29 Tausendstel mehr als der Mitsubishi-Pilot, der dieses Mal allerdings deutlich langsamer unterwegs war als in Lauf eins.
Bei den Rennern der Gruppen H/FS/E1 suchte man Autos mit 1600 oder weniger Kubikzentimeter-Motoren vergebens. Auch deshalb entsprach der Fight in dieser Abteilung dem Kampf um den Gesamtsieg. Für die Benchmark des Trainings sorgte Gaststarter Florian Bodin im Porsche 944 GTR Turbo mit 2:00,717. Damit lag er 1,428 Sekunden vor Marcel Gapp (BMW M3 E36), dem Christian Auer im E30 M3 BMW im Abstand von 1,283 Sekunden folgte. Allerdings lag eine große Unbekannte über diesen Resultaten. Denn Mitfavorit Patrick Orth, der seinen neu erworbenen Porsche 997 GT3 Cup erstmals ausführen wollte, musste sich zunächst um den Schmierkreislauf seines Renners kümmern, verpasste deshalb den Probeslot. Dank seiner Streckenkenntnis durfte er am Samstag trotzdem mitmischen. Die Gewöhnung an das Heckmotorfahrzeug gelang ihm rasant. Zwar musste Patrick die Leader-Rolle zunächst Florian Bodin überlassen, aber sein Rückstand betrug nur 32 Hundertstel. Die zwei Spitzenreiter knackten so ganz nebenbei auch die 2-Minuten-Schallmauer. Dahinter reihten sich Marcel Gapp, Christian Auer und Werner Weiß im Ford Escort RS 1800 ein. Bange Minuten hatte zwischen Run eins und zwei Patrick Orth zu überstehen. Am Bremssattel vorne rechts ging Flüssigkeit verloren. Zum Glück ließ sich schnell ein passendes Ersatzteil finden, die weitere Teilnahme war damit sicher gestellt. Patrick ließ den Porsche nun gewaltig fliegen, drückte den KW Berg-Cup Rundenrekord auf 1:58,895, was einem Stundenmittel von 138,5 km/h entspricht. Da Florian Bodin in der zweiten Wertungssitzung knapp über der 2-Minuten-Hürde blieb, konnte Patrick Orth mit einem Vorsprung von 1,544 Sekunden den Gesamtsieg des Hill & Track Auftaktes 2023 an seine Fahnen heften. „Mir hat es hier echt supergut gefallen, Veranstaltungen in diesem Format würde ich mir mehr wünschen“ gab er abschließend zu Protokoll, sprach damit wohl allen Teilnehmern aus der Seele. An den weiteren Platzierungen änderte sich nichts mehr. Subaru Impreza WRX STi Pilot Pascal Ehrmann und Alex Pleier im Opel Kadett C Coupé rundeten das Klassement auf den Rängen sechs und sieben ab.
Damit ist das Wesentliche aus Hockenheim berichtet. Ein Geheimnis konnte aber im badischen Motodrom nicht gelüftet werden. Nämlich die Beantwortung der Frage, warum trotz der für Bergrenner optimierten Streckenführung und Einteilung nach Hubraumklassen nicht mehr Berg-Cup’ler den Weg dorthin gefunden haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Teilnehmerschwund nicht zu stark auf die kommenden Berg-Events überträgt.