Die enorme Leistungsdichte in allen drei Rennserien des Berg-Cup e.V. wurde am Pfingstwochenende erneut deutlich unter Beweis gestellt, führte zu tollen Zeiten und starken Auftritten. Diese brachten gleich vier KW Berg-Cup’ler unter die Top-Ten der Gesamtwertung des „56. Wolsfelder ADAC / EMSC Bergrennens“ in der Eifel. 144 Rennstarter nahmen am Pfingstsonntag pünktlich um 9 Uhr bei optimalen äußeren Bedingungen das Training auf, dessen erster Durchgang wegen mehrerer Vorfälle bis kurz nach 12 Uhr dauerte. Der zweite verlief flüssiger, allerdings begann es bei den letzten Fahrzeugen leicht zu regnen. Da die Niederschläge zunahmen, wartete die Rennleitung mit dem Beginn der dritten Auffahrt zunächst ab, entschloss sich dann aber wegen der fortgeschrittenen Zeit auf diese komplett zu verzichten. Da für den Rennmontag trockenes Wetter angesagt war, verspürte auch so gut keiner der Teilnehmer wirkliche Lust auf eine Auffahrt im Nassen. Das Rennen selbst begann sogar einige Minuten vor der geplanten Zeit auf fast gänzlich abgetrockneter Piste, dennoch dauerten die drei Race-Heats á 1,64 Kilometer bis kurz vor 18 Uhr. Zwar war da der Himmel schon wieder mit Wolken gefüllt, aber mit Regen mussten sich am Pfingstmontag weder die Aktiven noch die erfreulich zahlreich erschienen Fans auseinandersetzen.
In der Division I des KW Berg-Cups National war die Klasse bis 2 Liter dank vieler regionaler Starter mit 17 Teilnehmern hervorragend besetzt. Kai Neu ließ sich mit seinem Ford Focus ST 170 einmal mehr den Sieg nicht nehmen, Rang zwei ging nach spannendem Verlauf an Markus Goldbach vor Björn Wiebe (P3/beide Renault Wiebe Megane Coupé). Ralf Orth (BMW 320iS) lief als Vierter ein, Gino Kruhs fuhr im Citroen DS3 R3T auf Position fünf. Gut punkten konnte ebenfalls VW-Polo-Pilot Robert Maslonka als Klassenzweiter bei den 1400ern. Zwei Läufe lang führte Markus Fink die 1,6-Liter Abteilung souverän an, aber im dritten und letzten Heat stoppte ihn ein technisches Problem am Citroen C2 VTS. Deshalb musste er seine bisherige Führung in der Division I kampflos an Kai Neu abgeben. Ralf Orth ist in dieser aktuell Zweiter, Markus Fink selbst rangiert nun auf Platz drei. Ihm folgen Markus Goldbach (P4) und Ralf Fladung als Fünfter.
Ganz der Startreihenfolge entsprechend schauen wir uns nun den NSU-Bergpokal an. Jörg Davidovic diktiert in den zwei Probegalopps das Tempo, legt 2,46 Sekunden zwischen sich und den Zweitschnellsten. Das ist Andreas Reich, an dem allerdings Thomas Krystofiak (TP3) und Frank Genbrock (TP4) nahe dran sind. Und auch der Fünfte, Uwe Schindler, liegt weniger als eine Sekunde hinter Andreas Reich zurück. Der erste Rennlauf bringt Bewegung ins Feld. Frank Genbrock hat über Nacht mehr als 3 Sekunden gefunden, geht mit 1:14,003 in Führung. Jörg Davidovic findet sich auf der Zwei wieder. Damit nicht genug der Platzwechsel: Uwe Schindler sprintet als Dritter durchs Ziel, verdrängt Thomas Krystofiak auf die Vier und Andreas Reich gar auf die Fünf. Jörg Davidovic schaltet nun in den bedingungslosen Angriffsmodus um, wandelt in Heat zwei seinen 0,455-Sekunden-Rückstand in eine 316-Tausendstel-Führung um. Auch dahinter tut sich etwas, Andreas Reich übernimmt vom mit einer klemmenden Bremse laborierenden Thomas Krystofiak Position vier. Dieser ist nun Fünfter. Im dritten Run drehen sich alle Räder seines NSU 1200C wieder frei. Prompt ist Thomas Krystofiak deutlich flotter unterwegs, an all den zuvor genannten Plätzen ändert sich dadurch aber nichts mehr.
Nach den NSUs stehen die 1150er-Renner der gemeinsam gewerteten Gruppen H, FS und E1 am Ablauf. Bernd Deutsch setzt im Schneider Audi 50 die Trainings-Bestmarke vor Tobias Mayer (TP2) und Tobias Stegmann (TP3/Schneider Audi 50). Die beiden VW Polo 16-Ventiler von Walter Voigt (TP4) und Jürgen Schneider (TP5) folgen auf den nächsten Rängen. Gleich in der ersten Renn-Auffahrt dreht sich Tobi Mayer mit seinem VW Polo 16-Ventiler in der Bit-Kurve. Dabei verliert er gute fünf Sekunden, ist fortan Fünfter. Im zweiten Heat rehabilitiert sich der Wolsfeld-Neuling mit der zweitbesten 1150er-Zeit des Wochenendes. Im Final-Run verweigert dann der zweite Gang seine Dienste. Da dieser in Wolsfeld ganz oft gebraucht wird, bleibt es für Tobias Mayer bei Rang fünf. Vor ihm ordnet sich Walter Voigt als Vierter ein. Jürgen Schneider kann sich im Vergleich zum Training deutlich verbessern und schafft es noch bis auf die Drei nach vorne. Im ersten Lauf war er sogar ganz dicht dran an den beiden 8-V‘lern vor ihm, aber im weiteren Verlauf muss der mehrfache Wolsfeld-Klassengewinner im neuen, noch ungewohnten Auto das Audi-Duo vorne gewähren lassen. Bernd Deutsch holt sich sicher Rang zwei. Der oberste Platz auf dem Podest gehört zum dritten Mal nach 2013 und 2015 dem groß aufgeigenden Tobias Stegmann. Zum Klassenpokal gesellt sich der Preis für den 1,15-Liter KW 8V-Trophy Sieg. Bernd Deutsch ist in dieser Sonderwertung Vize und Youngster Markus Werner im Ford Fiesta Dritter.
Hansi Eller bewegt erstmals in der Saison 2018 den VW Minichberger Scirocco 16V seines Teampartners Armin Ebenhöh. Wie gewohnt liefert Hansi eine Darbietung der Extraklasse ab. Trainingsbestzeit und in jedem Lauf schnellster 1400er-Pilot, das gibt unter dem Strich mit über 7 Sekunden Vorsprung den Klassensieg für ihn. Nils Abb präsentiert sich am Übungstag als Zweiter echt stark. Doch in Race-Heat eins bricht die Antriebswelle, in der Folge schlägt sein VW Schneider Polo 8-Ventiler noch leicht an der Leitplanke an. Damit ist Nils aus dem Wettbewerb. Armin Ebenhöh, der in der Eifel im Cockpit des 16V VW Polos seiner Frau Silvia zugange ist, holt sich Position zwei. Dabei steht er beständig unter Druck von Frank Lohmann, der ihm während des gesamten Rennens wie ein Schatten folgt. Er läuft mit seinem VW Steilheck-Polo als Dritter ein, liegt final lediglich 0,699 Sekunden hinter Armin Ebenhöh. Der Grund für die Eile von Frank Lohmann heißt Frank Duscher, der besonders im zweiten und dritten Heat bedingungslos angreift und da immer einen kleinen Tick eher im Ziel ist als Frank Lohmann. Seinen aus Lauf eins stammenden 667-Tausendstel-Rückstand kann Frank Duscher zwar noch bis auf deren 409 eindampfen, aber es bleibt für ihn bei Rang vier. Fünfter wird Thomas Pröschel im VW Schneider Corrado 16V. Nun fehlt uns nur noch der Blick auf das 1400er KW 8V-Trophy Podium. Auf dessen höchste Stufe klettert Frank Lohmann. Ihn flankieren Frank Duscher als Zweiter und Thomas Kohler (Fiat 127) als Dritter. Franz Weißdorn findet in Wolsfeld nicht das passende Setup für seinen neuen VW Scirocco 16-Ventiler, er kämpft mit bockigem Fahrverhalten und wird am Ende Siebter.
Die 1,6-Liter-Abteilung wartet mit einer faustdicken Überraschung auf. Denn Stefan Faulhaber – dessen Schulter leider erneut nicht ganz fit ist – überlässt seinen Opel Minichberger Kadett 16V Pylonen-Racing-Kumpel Patrick Orth. Der freut sich riesig über diesen unerwarteten Einsatz, dem er optimistisch entgegenblickt: „Heckantrieb kombiniert mit guter Motorenpower, dieses Konzept ist für das enge Wolsfelder Pisten-Layout sicher optimal. Und geübt im Umgang damit bin ich ja auch.“ Sein Gegenspieler heißt Erwin Buck. Der ist bekannt dafür, dass er keine Geschenke macht. Der erste Probegalopp geht knapp an Patrick Orth. Höchste Spannung dann im zweiten. Alles wartet auf den Konter von Erwin Buck im VW Minichberger Scirocco 16-Ventiler. Wie erwartet legt Erwin einen Zahn zu. Das gelingt aber auch Patrick, und zwar in großem Stil. 1,892 Sekunden liegen am Sonntagabend zwischen Patrick Orth und Erwin Buck. Auch in allen drei Rennläufen behält der Hecktriebler die Oberhand über den Frontler. Am Ende beträgt der Siegervorsprung von Patrick Orth 3,884 Sekunden. Erwin Buck wird sicherer Zweiter. Mit großem Respektabstand folgen Sarp Bilen (VW Golf) als Dritter und die Schweizerin Corinne Pflug mit ihrem Toyota Corolla als Vierte. Patrick Orth legt eine blendende Serie von 1:06er-Zeiten auf die Piste. Die bringen ihn auch in der Gesamt- und Tourenwagenwertung ganz weit nach vorne. Wie weit, das beleuchten wir im Schlussteil dieses Rennberichts.
Damit Bühne frei und Vorhang auf für die 28 Darsteller der 2-Liter-Klasse. Zumindest für einen von ihnen ist es der erste Auftritt in der Südeifel. Thomas Strasser erobert dabei im wahrsten Sinne des Wortes persönliches Neuland. Der VW Minichberger Scirocco 16V des Tirolers kann sich allerdings noch dunkel an die vielen Kurven und Kehren erinnern, die er 2011 erstmals unter die Räder genommen hatte. Der durch viele Einsätze im steirischen Bergrallyecup gestählte Tom Strasser fackelt jedenfalls nicht lange, holt sich die imaginäre Pole-Position. Nur 22 Tausendstel mehr benötigt Lars Heisel im Opel Böhm Kadett 16V für die 1,64-Kilometer-Strecke. Mit weniger als einer Sekunde Rückstand ist Ralph Paulick im VW Golf 1 16V Übungsdritter, ihm folgen Dirk Preißer (Opel Kadett C 16V) als viertschnellster und Egidio Pisano im VW Minichberger Golf STW als Fünfter des Trainings-Rankings. Im ersten Race-Heat, in dem Lars Heisel wegen eines Unfalls ausscheidet, stürmt Thomas Strasser knapp vor Dirk Preißer (P2) an die Spitze. In Run zwei und drei baut der beständig schneller werdende Tiroler seine Führung zum Siegervorsprung von 3,849 Sekunden aus. Dirk Preißer sichert sich Rang zwei. Als Dritter kommt ihm Norbert Wimmer im 8-Ventiler BMW 2002 mit einem minimalen Rückstand von 17 Hundertstel noch gefährlich nahe. Ralph Paulick ist durchgehend auf der Vier zu finden. Die ersten zwei Läufe lang ist Egidio Pisano Fünfter, im dritten ist er nicht mehr dabei. Seine Position übernimmt Daniel Bayer im Opel Ziegler Kadett C Coupé, der sich damit sein bisher bestes Resultat bei einem Lauf zum KW Berg-Cup sichert. Gleich hinter ihm platziert sich mit Roland Christall (Opel Ascona B Frank) ein weiterer 8-Ventiler-Pilot als Sechster. Auch das ist eine persönliche Berg-Bestmarke. Eine solche stellt ebenfalls André Scheer auf, der sich im BMW 320iS auf Rang sieben fährt. Achter wird im Opel Kadett C Coupé Alex Pleier, die Neun holt sich Thomas Flik im Renault Clio 3 Cup und Jürgen Gerspacher schließt sein Wolsfeld-Wochenende im VW Golf als Zehnter ab. Norbert Wimmer ist der 2-Liter KW 8V-Trophy Sieger, Daniel Bayer wird in der Sonderwertung der roten Startnummern Zweiter, Roland Christall Dritter. Alex Pleier hadert zuerst mit der Federrate, später mit einer nachlassenden Diff-Sperre. Mehr als Rang vier ist so nicht zu holen. Josef Faber belegt mit seinem Opel Kadett C Coupé 8-Ventiler-Position fünf.
In der Diesel-Abteilung ist Karlheinz Meurer mit seinem VW Golf V R TDI leider ganz alleine auf weiter Flur unterwegs und damit natürlich klarer Selbstzünder-Gewinner.
Deutlich mehr ist in der Klasse bis 3000 Kubikzentimeter los, der Günter Göser im Opel Böhm Kadett 16V den Stempel aufdrückt. Frei nach dem Motto „Spiel, Satz und Sieg“ heftet er Trainingsbestzeit und Klassenerfolg an seine Fahnen. Um Platz zwei duellieren sich zwei BMW M3 E36. Die Fahrer dazu sind der Local-Hero Arno Billen und Marcel Gapp. Rennlauf eins geht an Marcel, danach zieht Arno Billen vorbei und kann Position zwei bis zum Schluss mit 0,88 Sekunden Vorsprung knapp verteidigen. Marcel Gapp wird final sicherer Dritter, Hauke Weber bringt seinen Audi 80 Quattro als Vierter ins Ziel, Position fünf geht an Ralf Kleinsorg im BMW 325i. Den KW 8V-Trophy Siegerpokal der 3-Liter-Abteilung nimmt Karl-Heinz Schlachter (BMW 2002tii Alpina) mit nach Hause.
Bei den Boliden mit mehr als 3000 Kubik treten nur zwei Lancias gegeneinander an. Das sind Bruno Ianniello im Delta S4 und Norbert Handa mit seinem Delta Integrale. Im Training ist Norbert Handa vorne, im Rennen der über Aussetzer klagende Bruno Ianniello. Dieser ist der Inhaber des Tourenwagen-Streckenrekordes in Wolsfeld. Im Jahr 2011 hat er diesen in 1:01,63 in den Eifel-Asphalt gebrannt. An diese Messlatte kommt Raketen-Bruno 2018 nicht heran, seine schnellste Auffahrt absolviert er mit 1:06,123.
Die Serie seiner 1:06er-Zeiten bringt Bruno Ianniello auf Gesamtrang fünf und auf Platz zwei der Tourenwagenwertung. Deren Sieger kommt aus Tirol und heißt Tom Strasser, der im Minichberger Scirocco den Wolsfelder Berg im letzten Run in 1:05,6 bewältigt. Zugleich ist Tom Gesamtvierter. Den dritten Platz auf dem Tourenwagen-Podest sichert sich der sensationelle Patrick Orth im 1600er Minichberger Kadett von Stefan Faulhaber. Seine beste Marke stammt aus dem zweiten Run und lautet 1:06,347. Im Over-All-Ranking steht Patrick auf Rang sechs. Die TW-Ehrenplätze gehen an Norbert Handa (TWP4) und Dirk Preißer (TWP5). Als Gesamtzehnter und TW-Sechster sowie als schnellster der 8V’ler schließt Norbert Wimmer sein Pfingst-Wochenende ab.
Apropos Wochenenden: Die nun kommenden zwei vergehen ohne Action im NSU-Bergpokal und in den KW Berg-Cups. Danach gibt’s das Thüringen-Doppelpack. Dies beginnt mit dem auch zur FIA European Hill Climb Championship zählenden 23. Int. ADAC Glasbachrennen (8. bis 10. Juni) und findet seine Fortsetzung schon am 16. und 17. Juni mit dem Ibergrennen in Heilbad Heiligenstadt. Habt ihr euch diese Termine im Kalender schon dick rot angestrichen und reserviert, meine lieben NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Fans und Freunde? Ich hab’s schon lange gemacht. In der Hoffnung, euch dort zu sehen. Bis dann also!