mickhausenUnglaublich, wie schnell ein Jahr vergeht! Sind die gut sechs Monate zwischen dem Hill&Track Auftakt in Hockenheim Ende März, dem vier Wochen später in Schotten der erste Bergstart folgte, wirklich schon vorbei? Das muss wohl so sein, denn vom 30. September bis zum 2. Oktober 2022 steht uns mit dem „39. ADAC Bergrennen Mickhausen“ bereits das Finale der 34. KW Berg-Cup Saison ins Haus. Da ist es höchste Zeit in die bisherigen Resultate zu schauen und zu ergründen, was sich denn an den momentanen Ständen noch ändern könnte.

Doch bevor wir mit diesem Vorhaben starten hier noch die wichtigsten Fakten zum bevorstehenden Event im bayerischen Schwabenland. Insgesamt sind beim ASC Bobingen 154 Nennungen eingegangen. 24 davon entfallen auf die erstmals zur Austragung kommende Gleichmäßigkeitsprüfung. Das Rennfeld splittet sich in 17 Rennsportfahrzeuge der Division 2 und 113 Tourenwagen. Von den Autos mit Dach stellen der KW Berg-Cup und der NSU-Bergpokal 71. Aus der Schweiz reisen zehn starke Piloten an. Für alle zusammen beginnt das Training am Samstag um 09:00 Uhr, die Rennläufe auf der 2,2-Kilometer-Strecke von Mickhausen nach Birkach sind sonntags eine halbe Stunde früher anberaumt. Es stehen jeweils vier Läufe auf dem Programm. Das heißt, es gibt viel Action zu sehen. Ein besonderes Sahnehäubchen ist die Startreihenfolge in den Klassen, die am Sonntag nach dem Trainingsergebnis vorgenommen wird. Was bedeutet, dass die schnellsten Piloten im Paket am Ende ihrer Hubraumabteilungen loslegen. Das erhöht Spannung und Übersicht. Nach der letzten Auffahrt erfolgt übrigens eine Rückführung des Feldes über die Rennstrecke. Das ist gerade zum Saisonende sicherlich eine hoch emotionale Angelegenheit für alle Beteiligten. Unmittelbar nach der Rückkehr ins Fahrerlager wird ins Festzelt zur Siegerehrung gebeten. Diese ist öffentlich und somit für alle Fans und Besucher der Veranstaltung zugänglich.

Und damit nun zu den finalen Entscheidungen des Wochenendes. Dieses aber nicht ohne darauf hinzuweisen, dass in allen Wertungen des KW Berg-Cups und NSU-Bergpokals die acht besten Resultate aus den insgesamt elf Rennen zählen. Nach St. Agatha hat Titelverteidiger Erwin Buck mit seinem 2-Liter VW Spiess Scirocco 16V in der Gesamtwertung die Führung übernommen. Um genau 2,6 Punkte vor dem Team Armin Ebenhöh und Tobias Mayer (VW Minichberger Scirocco 16V), die ihre 813,63 Zähler in der 1400er Klasse geholt haben. Erwin Buck geht mit etwas besseren Karten in den Endlauf. In seiner Hubraumabteilung sind deutlich mehr Fahrzeuge gemeldet als bei den 1,4-Litern. Das ergibt im Erfolgsfall eine etwas höhere Punkteausbeute. Ein Platz auf dem Podium sollte Erwin Buck bei einem gleichzeitigen Klassensieg von Armin Ebenhöh zur hauchdünnen Verteidigung seines Vorjahreserfolges reichen. Aber wie wir alle wissen, wird im Rennsport immer erst ganz zum Schluss zusammen gezählt. Und vier Durchgänge bei möglicherweise wechselnden und damit extrem schwierigen Bedingungen optimal zu absolvieren, das will auch von absoluten Spitzenleuten erst einmal gemanagt werden. Wer auch immer am 5. November in Bad Mergentheim den goldenen Siegerkranz erhält, es kommen nur mehr die gerade Genannten dafür in Frage. Der dritte Platz auf dem Gesamtpodest, den zurzeit Franz Weißdorn (1,4-Liter VW Scirocco 16V und VW Polo 16V) inne hat, ist dagegen noch einigen Teilnehmern zugänglich. Da Franz bereits acht gute Resultate sein Eigen nennt, kann er sein Punktekonto nur mehr minimal aufstocken. Dazu braucht er unbedingt einen Stockerlplatz, am besten einen Sieg. Die größte Bedrohung für ihn kommt von Michael und Edi Bodenmüller (Opel Gerent Kadett 2,5-Liter 16V). Mit einem Top Platz könnten diese nochmals massiv punkten und an Franz Weißdorn vorbei ziehen. Sollte dieser in Mickhausen gar punktelos bleiben, haben auch noch Robert Maslonka (VW Polo G60), Norbert Wimmer im BMW 2002 und Ralph Paulick (VW Golf 1 16V) Chancen, den dritten Rang von Franz Weißdorn zu übernehmen.

In der KW 8V-Trophy steht Norbert Wimmer einmal mehr als Sieger fest. Auch Platz zwei ist durch Frank Lohmann im VW Polo zementiert. Vakant ist unter Umständen der dritte Rang von Philipp Hartkämper (VW Scirocco). Allerdings nur mehr durch das Team Johann Hatezic und Roland Christall mit ihrem Opel Ascona B Frank. Dazu würde es aber mindestens ein Ergebnis unter den besten Sieben der 2-Liter-Abteilung benötigen, das Johann in Mickhausen einfahren müsste.

Werfen wir zusammen noch einen Blick auf die Podiumsplätze in den einzelnen Klassen, beginnend bei den 1600ern der Gruppen A/F/CTC. Hier dürfen wir Robert Maslonka (VW Polo G60) zum Sieg gratulieren. Ford Fiesta Pilot Jürgen Fechter ist der aktuell Zweite, Lukas Friedrich (Ford Fiesta) hat Position drei bezogen. Hinter dem Gewinner kann noch alles Mögliche geschehen. Besonders dann, wenn Jürgen Fechter in Mickhausen ein Problem bekommen sollte. Dann könnte Lukas Friedrich mit einem Sieg sogar noch Endplatz zwei realisieren, Mitbewerber um Finalrang drei sind Markus Fink und Helmut Knoblich (beide Citroen C2).

Eine Hubraumstufe höher, bei den 2-Litern, ist alles geregelt. Im Renault Wiebe Mégane Coupé haben sich Markus und Maya Goldbach auf Platz eins gefahren. Zweiter ist Kai Neu (Ford Focus ST170), Rookie Michael Schumacher hat sich im VW Polo G40 Rang drei gesichert.

Auch bei den Rennern mit mehr als 2000 Kubikzentimetern Einstufungshubraum steht die Podestbesatzung fest. Platz drei geht an Pascal Ehrmann im Peugeot 207 RC. Vor ihm liegen zwei Turbo-Allrad-Fahrzeuge. Dies sind als Zweiter Albert Vogt (Subaru Impreza) und Mitsubishi-Pilot Roland Herget im Lancer Evo als Gewinner.

Ab Rang eins, den Newcomer Jannik Hofmann und Jörg Davidovic vorzeitig in trockene Tücher gepackt haben, präsentiert sich der NSU-Bergpokal offen. Noch sind Christoph Schwarz und Sascha Sieber Zweite. Allerdings treten sie im Finale nicht mehr an. Das öffnet die Tür zur Vizemeisterschaft für Thomas Krystofiak und Christian Hindmarsh, die als einzige im NSU-Feld ein 1200C-Modell anstelle der sonst üblichen TT einsetzen. Wegen des knappen Abstandes würden dem gerade genannten Team bereits die zehn Teilnahmepunkte für den Start zu einem Trainingslauf zur Rangverbesserung reichen. Gute Chancen auf einen Podiumsplatz in der Schlussabrechnung besitzt aber ebenfalls noch Michael Vogel. Sollte bei Christian Hindmarsh, der den 1200C mit der Startnummer 522 in Mickhausen fährt, irgendetwas nicht wie gewünscht laufen, könnte sich Mike Vogel mit einem exzellenten Mickhausen-Resultat sogar noch bis auf Endrang zwei nach vorne zoomen. Gewinner der Klassik-Wertung ist der Odenwälder ohnehin schon länger. Mit ihm zusammen werden als Zweiter Wolfgang Weigert und Roman Szott als Dritter auf das Podest steigen. Bei einem eventuellen Schwächeln von Wolfgang Weigert und einem Spitzenergebnis für Roman Szott könnte zwischen diesen aber auch noch ein Platztausch erfolgen.

Damit jetzt zu den Podiumskandidaten in den Klassen der Gruppen H/FS/E1. Die 1,15-Liter-Story ist schnell erzählt. Hier führt Bernd Deutsch im Schneider Audi 50 klar vor seinem Marken- und Typenkollegen Aron Gerisch. Genauso wird auch der Endstand aussehen.

Die 1400er halten nichts davon, Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben. Die Plätze eins bis drei sind deshalb schon länger in festen Händen. Mit ihrem VW Schneider Corrado 16V haben sich Ronnie Bucher und Thomas Pröschel Rang drei geholt. Zweiter ist Franz Weißdorn, der die Saison im VW Scirocco 16V begonnen hatte und ab Oberhallau auf den VW Polo GT 16V zurück wechselte. Uneinholbar an der Spitze befinden sich Armin Ebenhöh und Tobias Mayer mit ihrem Minichberger VW Scirocco 16V.

Der 1,6-Liter-Sieger heißt Andy Heindrichs im Opel Wiebe Corsa 16V RR. Auch der Zweite steht fest: Sarp Bilen mit seinem VW Spiess Golf 16-Ventiler. Dritter ist im Moment Mikko Kataja. Der fliegende Finne muss aktuell wegen noch fehlenden Teilen für seinen Toyota Starlet 16V um die Mickhausen-Teilnahme bangen. Aber auch völlig unabhängig davon, ob er diese rechtzeitig erhält, ist sein dritter Platz noch nicht gesichert. Denn nur 32,18 Zähler zurück lauert der in Mickhausen traditionell starke Wolfi Glas (VW Minichberger Golf 1 16V) auf eine Chance zur Platzverbesserung.

Am 2-Liter-Sieg von Erwin Buck im VW Spiess Scirocco 16V ist nicht zu rütteln. Das heißt im Klartext, dass nur mehr zwei Stockerlplätze frei sind, um die sich drei Fahrer bewerben. In der augenblicklichen Reihung sind dies Norbert Wimmer (BMW 2002), Werner Weiß mit seinem Ford Escort RS 1800 BDA und Ralph Paulick im VW Golf 1 GTi. Wobei Norbert Wimmer und Ralph Paulick bisher nur sieben Ergebnisse in die Wertung eingebracht haben und deshalb noch voll punkten können. Werner Weiß hat dagegen bereits achtmal hohe Zähler eingefahren und kann sich deshalb nur mehr um maximal knapp 39 Punkte verbessern. Da die Abstände äußerst knapp sind, ist der Fight um Platz zwei, drei und vier völlig offen.

Bei den Rennern bis 3000 Kubik ist die Messe an der Spitze gelesen. Michael und Edi Bodenmüller (Opel Gerent Kadett C Coupé 16V) sind von Rang eins nicht mehr zu verdrängen. Dahinter ist die Lage angespannt. Selbst der zweite Rang von Marcel Gapp mit seinem BMW M3 E36 ist nicht safe. Und schon gar nicht Andre Scheers (BMW M3 E30) dritter Platz. Rein mathematisch kann es für Alexander Wolk (VW Golf 2 Minichberger) und Frank Bamberg im BMW E36 compact noch bis auf die Drei nach vorne gehen, für Christian Auer mit seinem E30 BMW M3 sogar noch bis auf die Zwei.

Die ganz große Klasse führt Jochen Stoll mit seinem Porsche 911 GT3 an. Ihm am nächsten ist Holger Hovemann (Opel Datalab Kadett V8 GT/R). Er ist der einzige, der den Jahreserfolg von Jochen Stoll noch in Frage stellen könnte. Und wie immer es in Mickhausen auch läuft, der Vizetitel ist Holger Hovemann auf jeden Fall sicher. Heiß umkämpft ist der dritte Rang, auf dem sich zurzeit Christian Handa mit seinem Lancia Delta Integrale Evo drei befindet. Nur 3,6 Punkte zurück lauert Bernhard Permetinger im BMW Z4 GT3 auf seine Podiumschance. Zum erweiterten Kreis der Mitbewerber auf Platz drei dürfen sich auch noch der Schweizer Martin Bürki mit seinem BMW M3 GT3 sowie Pascal Ehrmann und Stefan Hetzenauer (beide Subaru Impreza WRX STi) zählen.

Ralf Kroll, der in seinem Silver Car S2 G Evo regelmäßig mit absoluten Top-Zeiten aufwartet, ist bei den E2-Silhouetten-Fahrzeugen zurzeit leider als Alleinunterhalter unterwegs und damit natürlich auch Meister.

Bleiben uns noch die Sonderwertungen der Youngster, Rookies und Gentlemen. Die Junioren haben die Vergabe der Plätze fix geregelt. Wir dürfen Tobi Mayer zum Sieg beglückwünschen. Auf dem Podium flankieren ihn Jannik Hofmann als Zweiter und Pascal Ehrmann als Dritter. Noch unklar ist die Situation dagegen bei den Rookies. Dem bisher vorne liegenden Philipp Hartkämper droht die Gefahr der Ablösung von der Spitzenposition. Erster Anwärter darauf ist Jannik Hofmann, der noch ungeniert voll punkten kann und mit lediglich 30,95 Zählern Rückstand auf Position zwei liegt. Roland Herget könnte bei für ihn optimalen Verlauf noch bis auf die Zwei nach vorne fahren. Dann gibt es noch zwei weitere heiße Anwärter auf einen Podestplatz, die keinesfalls abgeschrieben werden dürfen. Das sind Michael Schumacher und Frank Bamberg.

So, wir hoffen, mit dieser kurzen Betrachtung des Geschehens den Appetit auf einen Besuch in Mickhausen angeregt zu haben. Wir vom NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup würden uns zusammen mit dem Veranstalter ASC Bobingen auf jeden Fall sehr darüber freuen!





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